WALDSTRASSE
Eine Fotoausstellung von Maximilian Borchardt
2001 – Wir sehen die Türme fallen. Die Nachrichten sind voll von Krieg. Und: Opa stirbt. Ich bin sieben Jahre alt …“
Den Tod seines Großvaters erlebt Maximilian Borchardt als sehr traumatisch. 20 Jahre lang schafft er es nicht, das Grab zu besuchen. In den wenigen Jahren, die beide gemeinsam hatten, war der Großvater so wichtig, dass ein Gefühl geblieben ist: Mit seinem Tod ist Borchardt etwas verloren gegangen, das er nie wiedergefunden hat. Bis heute spielt er eine Rolle in Identitätsfragen. Die gleiche Haarfarbe, der gleiche Name. Des einen Tochter ist des anderen Mutter. Mit dem Tod des Großvaters beschäftigt sich der Enkel nie. Trotzdem begleitet der Mann, der ein Vorbild für ihn war, ihn durch seine Biografie. Manche Leidenschaften wie den Fußball meidet er als Antithese. Andere übernimmt und adaptiert er unbewusst. So möchte er plötzlich, mit seinem Zweitnamen – dem Rufnamen des Großvaters – angesprochen werden. Er setzt sich mit der eigenen Männlichkeit auseinander, mit anderen väterlichen Figuren und er sucht nach Vorbildern. Erst in der Zeit zwischen Pubertät und Erwachsenwerden setzt er sich mit seiner Trauer wirklich auseinander. Ein langer Prozess, der in dieser Arbeit mündet: in einem Versuch der fotografischen Aufarbeitung.
Doch was bleibt? Nach zwei Jahrzehnten gibt es nicht viele Anlaufstellen. Ein Grabstein, Gerümpel, eine Straße, ein Haus.
Ein autobiografisches Projekt über Trauer, Trauma, Identität und Reflexion.
Am Sa, den 27.11. um 19 Uhr findet ein Künstlergespräch mit Maximilian Borchardt und Prof. Frank Göldner statt.
Maximilian Borchardt ist Fotograf und lebt seit 2016 in Mannheim. Bei Prof. Frank Göldner studierte er Kommunikationsdesign. Seine Abschlussarbeit „Waldstraße“ entstand als Fotobuch und wird zum ersten Mal ausgestellt. Zuletzt zu sehen war Borchardts Ausstellung „Unterwegs“ im Rahmen der OFF//Foto 2020. Seine Serie „Showdogs“ wurde mit dem Deutschen Jugendfotopreis 2020 prämiert.
2 Wochen ist die Ten-Gallery noch geöffnet, Do.-Sa. von 15.00-18.00 Uhr, mit den schönen Fotografien von packwerk, die noch käuflich zu erwerben sind. Dann ist die erste Halbjahres-Runde schon wieder vorbei. Die TEN GALLERY verabschiedet sich mit der Finissage von schatten wesen am 31.7. um 18.00 Uhr in die Sommerpause.
Zum letzten Mal die Fotografien anschauen, ein paar kühle Drinks nehmen, bevor wir uns dann auf einen schönen Herbst in der TEN GALLERY vorbereitren. Lasst euch überraschen. Neue Künstler*innen und immer schöne Fotobücher.
Schönen Sommer! Bis September!
Eure TEN
SCHATTEN WESEN
Ein Projekt von packwerk
Peter Pack (Fotografie) und Antje Reinhard (Butoh Performances) führen seit vielen Jahren einen Dialog zwischen dem Medium Fotografie und der japanischen Tanzform Butoh.
Der Schatten symbolisiert die Seele, das Unbewusste, das zweite Ich. In ihm, dem Doppelgänger der Körper, wohnen Nacht und Tod.
In seiner Dunkelheit verlieren die Sinne ihre Orientierung wie im Nebel, seine Unbestimmtheit bringt Vergänglichkeit und Ewigkeit zugleich zum Vorschein, macht die Zeit sichtbar.
packwerk folgt dabei einer Idee der Schönheit, die inspiriert ist von der Tradition japanischer Ästhetik. Ankoku Butoh, das bedeutet Tanz der Dunkelheit. Butoh ist das Gegenbild zum europäischen Ballett mit seinem schwerelosen Spitzentanz. Butoh beginnt, bevor der Mensch stehen kann, erdnah kauernd im Schmutz, in der Verbindung des Körpers mit allem Organischen.
Im Körper des Butoh sind die Erinnerungen an die Anfänge der Welt lebendig. In ihm atmen Einzeller, Pflanzen, Tiere, zukünftige Wesen, der Schmerz, die Grausamkeit, die Hoffnung, die Zärtlichkeit.
Seine Schönheit ist nicht zu finden im Schein grellen Lichts, in jugendlicher Glätte. Sie zeigt sich in der weichen Patina, die entsteht, wenn Spuren der Verwitterung, des Alters, des Gebrauchs die Gegenstände dunkeln lassen. In Japan nennt man sie sabi.
SCHATTEN WESEN überschreitet die Grenzen der gegenständlichen Fotografie hin zur Malerei. Der tanzende Körper wird zum Pinsel, Photonen treten an die Stelle der Farbe.
Antje Reinhard
Regisseurin und Performerin, Butoh-Tanzperformances gehören ebenso zu ihrem Repertoire wie Schauspiel und Rezitationen in Programmen von Alter und Neuer Musik. Sie lehrt Ästhetische Bildung an der HWG Ludwigshafen und entwickelt freiberuflich Theater- und Performanceprojekte.
Peter Pack
Neben der Zusammenarbeit mit Antje Reinhard zu Butoh und wabi sabi-Themen (packwerk) ist Peter Pack Landschafts- und Sportfotograf. Für künstlerische Projekte fotografiert er vorwiegend analog. Zu seinen Arbeiten gehören auch Plakate für diverse Theaterinzenierungen und Performances. packwerk hat frühere Butoh sowie wabi sabi-Projekte u.a. im Talk foto vom Reiss Engelhorn Museum vorgestellt.
www.packwerk-photos.de
Öffnungszeiten: Do/ Fr/ Sa, 15.00 bis 18.00 Uhr und nach Vereinbarung.
Weitere Veranstaltungen im Rahmen der Ausstellung werden zeitnah bekannt gegeben.
Unsere „tägliche“ Arbeit, mit Vernissagen, Ausstellungen, Konzerten und weiteren Kulturveranstaltungen, konnten wir im Jahr 2020 und bis heute wenig ausüben, unser Publikum kaum sehen und unsere Künstler*innen nur in kleinem Rahmen präsentieren.
Trotzdem machen wir weiter !
Ab Freitag, den 12. März gibt es die neue Ausstellung in der TEN GALLERY:
SAFARI
Fotografien von Erik Clewe
Welchen Wert gestehen wir Orten und Objekten zu, die ihrer ursprünglichen Funktion nicht mehr nachkommen können? Weshalb sollten wir unseren Blick auf scheinbar triviale Tierfiguren und verwitterte Automobilteile richten, die in ihrer Umgebung fehl am Platz wirken oder gar unsere Reiseplanung unterbrechen, um sie genauer zu betrachten? Offenbar wurden sie doch zurückgelassen und erfüllen keinen Zweck mehr. Für den Heidelberger Fotografen Erik Clewe gewinnen solche Gegenstände aufgrund ihrer Skurrilität und Deplatzierung erst wirklich an Bedeutung.
Wie in einem Reisetagebuch dokumentiert jeder der quadratischen, mit analoger Mittelformatkamera aufgenommenen Schnappschüsse der Serie »Safari« (seit 2015) die Zufallsfunde des Künstlers, die während Fototouren an zuvor recherchierten Orten für seine Hauptserie »Patina« (Ten-Gallery, 2018) am Wegesrand auftauchten. In den letzten Jahren lernte Clewe die unvorhersehbaren Motive zwischen den Zielen zunehmend zu schätzen, nimmt seither in der Hoffnung auf neue Entdeckungen häufig Umwege in Kauf, wählt bevorzugt Landstraßen statt Autobahnen. Fernab der ausgetretenen Pfade setzt er die auf seinen Roadtrips gefundenen Objekte in Zentralität in Szene und verleiht ihnen durch die starke Präsenz im Bildraum einen skulpturalen Charakter.
Festgehalten wurden so etwa eine verbarrikadierte Holzhütte, die auf vier wackligen Beinchen balanciert, oder ein kleines Einsatzfahrzeug mit abgesplittertem Lack, das uns mit seinen Scheinwerfern anzusehen und uns aus seinem leeren, dunklen Kühlergrill von der Wiese stumm zuzurufen scheint. Mögen die Motive auch noch so unterschiedlich sein, so ist ihnen doch durch ihre räumliche Isolation, ihren Charakter als Zeugen einer vergangenen Zeit eine melancholische, poetische Wirkung auf den Betrachter gemein. Trotz ihrer bewusst objektiven, neutralen Platzierung im Bild und der Stille der Szenarien erzählt jedes von ihnen seine eigene Geschichte und spricht zugleich unsere Fantasie an.
Eine feste Deutung gibt Clewe uns auch durch seine Titelwahl nicht vor. Vielmehr bieten die zunächst kryptischen, bald jedoch als Koordinaten erkennbaren Abfolgen von Buchstaben und Zahlen dem forschenden Betrachter die Möglichkeit, die groben Reiserouten des Fotografen durch ganz Europa nachzuzeichnen, die Motive geografisch miteinander zu verbinden – und ihnen so im größeren Kontext einen würdigen Platz zu verschaffen.
Im letzten Jahr wurde »Safari« zum ersten Mal bei den Darmstädter Tagen der Fotografie gezeigt. Für die Zweite Ausstellung des Künstlers in der Ten-Gallery wurde die Auswahl um einige neue Werke erweitert.
Text: Stephanie Maria Stadler
Am Fr. 12.3.2021 ab 19.00 gibt es einen virtuellen Einblick in die Ausstellung auf Facebook. Deborah Musso spricht mit Erik Clewe über die Hintergründe seiner »Safari« Serie.
Wir freuen uns euch, so bald wie möglich, wieder persönlich in der Ten Gallery begrüssen zu dürfen. Wir halten euch auf dem Laufenden.
TEN GALLERY VIRTUELL
mónos
Fotografien von Vincenzo Pagliuca
25.09.–18.12.2020
mónos
Fotografien von Vincenzo Pagliuca
Vernissage 25. September um 19.00 Uhr
,,You cannot write the history of the human unconscious without writing a history of the house.“ (Gaston Bachelard)
Vincenzo Pagliuca hat für dieses Projekt den gesamten südlichen Apennin durchstreift, von Lazio bis Aspromonte. Er sucht nach präzisen Lichtbedingungen und fotografiert in den Wintermonaten und bei Sonnenaufgang. Die Bildausschnitte sind auf das Wesentliche reduziert: Allein stehende Häuser üben eine metaphysische Sogwirkung aus.
Häuser, die in Randlegen, oft genug ohne jeden Ehrgeiz, erbaut wurden, schulden der Tatsache, das sie existieren und an den Rändern den Raum der Natur besetzen.
Der Beton beginnt einen Dialog mit der Erde, Ziegel und Blech interagieren mit Bäumen und Gras.Dachziegel und Fenster sind im Gespräch mit dem blassen Himmel.
Weitere Termine sind in Vorbereitung.
Mit freundlicher Unterstützen von:
TEN20 e.V.
,,Blick aus dem Fenster“
Ein Fotoprojekt in der TEN GALLERY unseres neu gegründeten Fördervereins TEN20 e.V.
20. August bis 10. September 2020
In den letzten Monaten haben wir alle wegen der Corona Pandemie sehr viel Zeit zu Hause in den eigenen vier Wänden verbracht. Dabei wird so mancher sehnsuchtsvoll aus dem Fenster geschaut haben, sei es um in Gedanken in die Ferne zu schweifen oder an einen lieben Mitmenschen oder Verwandten zu denken, den man nicht besuchen kann oder darf.
Aus diesem Grund haben wir das Fotoprojekt „Blick aus dem Fenster“ ins Leben gerufen.
Wir möchten diesen „Blick aus dem Fenster“ bei uns in der TEN GALLERY zeigen.
Wir fordern hiermit dazu auf, die Kamera oder Smart-Phone in die Hand zu nehmen und ein Bild zum Fenster hinaus zu machen.
Das kann in den Hinterhof sein oder Richtung Straße, es kann vom Balkon aus oder aus einem Raum in der Wohnung sein.
Der Kreativität sind keine Grenzen gesetzt. Wir sammeln die gemachten Aufnahmen, drucken Sie auf Fotopapier und stellen Sie dann im Schaufenster der TEN Gallery in T6, 10 aus. Es würde uns sehr freuen, wenn möglichst viele Bewohner des Quartiers in der Innenstadt, sich an dem Projekt beteiligen, damit wir einen vielfältigen und interessanten Einblick in unser Viertel, hier in der Unterstadt bekommen.
Die Aufnahmen per email bitte an ten20ev@gmail.com schicken, oder zu den Öffnungszeiten der TEN Gallery vorbei kommen und die Bilder auf einem USB Stick mitbringen.
Wir feuen uns auf die ungewöhnliche Austellung und den „Blick aus dem Fenster“.
Mit freundlicher Unterstützen von:
TEN20 e.V.
TEN GALLERY VIRTUELL
UNTERHOLZ
von Frank Göldner
25.04.–12.06.2020 +++ verlängert bis August
TEN LIVE
Am Donnerstag, den 28. Mai um 19 Uuhr starten wir zum ersten mal mit TEN Live und streamen live aus der Galerie.
Für unsere erste TEN Live Veranstaltung haben wir Herrn Prof. Göldner und Florian Merdes zu einem Künstlergespräch eingeladen. Geplant ist ein live-stream auf Facebook und Youtube.
Der Youtube-Stream läuft am 28. Mai um 19 Uhr.
UNTERHOLZ
Fotografie von Frank Göldner
Zur Zeit hat das Corona-Virus unser Leben fest im Griff und macht aktuell alle Pläne zunichte.
Die für den 18. April geplante Eröffnung der Ausstellung „Unterholz“ von Frank Göldner kann nicht wie geplant stattfinden.
Aber das Unterholz wächst trotz allem weiter.
Nur etwas verzögert kommt es nun doch Stück für Stück zum Vorschein. Am Freitag, den 24.4.2020, wird das erste Bild gehangen. In einer quasi virtuellen Eröffnung erscheint es dann auch auf der Internet-Seite der Ten Gallery. Nach und nach wird sich die Gallery in den folgenden Tagen mehr und mehr füllen. Alle zwei bis drei Tage kommt ein neues Bild hinzu und das Wachsen des Unterholzes kann verfolgt werden. Parallel dazu erscheint das neue Bild dann auch jeweils auf der Webseite. Es lohnt sich also, hier öfter mal vorbei zu schauen.
Die Serie Unterholz entführt in einen Dschungel. Gegensätzliches überlagert sich, verschmilzt, dringt in einander, interagiert. Urbanes mit Natur, Farbe mit Schwärze, Finsteres mit Hellem, Gut und Böse, Alt und Neu, zufällig und geplant. Verschiedene Bedeutungsebenen überlagern und verweben sich.
TEN GALLERY VIRTUELL
VEGETABILIEN FOTOGRAMME
von Irina Ruppert
März/April 2020
VEGETABILIEN FOTOGRAMME
Fotogramme von Irina Ruppert
Vernissage: 13.3.2020 19.00 Uhr
Fotogramme sind die älteste Form der Fotografie überhaupt – dabei braucht man für sie noch nicht einmal eine Kamera. Man legt Objekte auf das analoge Fotopapier, belichtet dieses und erhält so ein dauerhaftes “Nachbild” des Gegenstandes.
Die hier gezeigten Bilder von Irina Ruppert entstanden als Folge ihres Projektes “Erz. 7139”, für das die Fotografin auf Einladung von Matchbox (www.matchbox-rhein-neckar.de) Erntehelfer in der Pfalz portraitierte.
Für Ihre Farb-Fotogramme nutzte Irina Ruppert den Abfall von Salaten, Kohlköpfen, Mangold und Kräutern, die bei der Ernte übrig blieben und für deutsche Supermärkte nicht hübsch genug waren.
Irina Ruppert sammelte mehr als 100 dieser Objekte, trocknete sie mit Klemmzwingen zwischen Zeitungsseiten und nahm sie mit zurück in Ihre Wahlheimat Hamburg, um sie dort in einem Labor auf Fotopapier zu bringen.
THE DÉRIVE SERIES
Fotografien von Sandra Köstler
Vernissage: 17. Januar 2020 um 19.00 Uhr
Das ostasiatische Land Taiwan, das Dorf Anselfingen am Bodensee und Mannheim – drei Orte, wie sie unterschiedlicher kaum sein können. Trotzdem, oder gerade deswegen, sind es diese drei Orte, mit denen Sandra Köstler auf jeweils andere Art und Weise ein Gefühl von „Heimat“ in Verbindung bringt.
In „The Dérive Series“ untersuchte Sandra Köstler mehrere Jahre lang ihre emotionale Verortung in der Alltagswelt von Mannheim, Anselfingen und Taiwan. Ihr Vorgehen war intuitiv, ohne Interesse am Dokumentarischen aber mit großer Aufmerksamkeit für das, was in ihrem Innern als Reaktion auf das Terrain und dessen Atmosphäre geschieht. Der konkrete Ort ist in der Arbeit schwer greifbar. Die Bilder isolieren Fragmente des Raumes, sie übersetzen das subjektive Wahrnehmen und Erleben in eine visuelle Form, die uns Eintauchen lässt in vertraute und ferne Szenarien. The Dérive Series ist im Zine-Format veröffentlicht, die dritte Ausgabe (zu Taiwan) erscheint zur Ausstellung in der TEN Gallery. Die Ausstellung zeigt eine Auswahl aus allen drei Dérives.
Sandra Köstler arbeitet mit Fotografie, Video und Text. Ihre Bücher und Ausstellungsprojekte, die über einen langen Zeitraum hinweg entstehen, untersuchen das Verhältnis von Mensch und Raum.